Buddhas Hand

Am

Die Ur-Zitrone wiederentdeckt

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Da staunte ich nicht schlecht als meine Frau mit dieser Frucht nach Hause kam. "Was ist ihr denn da wieder in den Korb gefallen" - so mein erster Gedanke. Es kann ja schon mal passieren, dass etwas gekauft wird was dann nicht so toll schmeckt wie es aussieht. Ich habe die blöde Angewohnheit, dass ich mir beim Fischhändler immer den Fisch aussuche, der am verrücktesten aussieht. Blöd nur, wenn sich die Kinder zu Tode erschrecken und die Gäste sich vor dem Kerl ekeln. Soweit kein Problem - bleibt mehr für mich. Genauso wie der kleine Zeh am Fuss dafür gemacht wurde im Dunkeln halboffene Zimmertüren zielgenau und mit maximalem Schwung zu treffen - genauso verhält es sich auch mit unbekannten Fischen. Diese haben meist so viele Gräten, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt.


Also, was ist denn das nun für ein Ding, dass meine Frau hier angeschleppt hat? Ich kannte sie nicht, aber es stellte sich heraus, dass es sich hier um eine Hand Buddhas handelt. Buddhas Hand ist die genetische Großmutter der handelsüblichen Zitrone. Der Mensch hat diese Art der Zitrontzitrone über hunderte von Jahren gezüchtet und dabei kam eine Frucht heraus, die vollkommen anders ist als die ursprüngliche Form. Die Hand Buddhas hat zum Beispiel kein Fruchtfleisch - sie hat lediglich eine Schale und der Rest ist alles Mesokarp. Mesokarp ist das Weiße, das alle Zitrusfrüchtchen haben.


Wie fühlt sie sich an? Sie ist ab besten mit einer Orange zu vergleichen. Die Oberfläche ist großporig, und sehr druckfest.


Wie riecht sie? Am besten zu vergleichen ist sie mit dem Geruch einer betagten Dame. Irgendwie erinnert der Geruch an Kölnisch Wasser. Klingt erstmal komisch, ist aber so.


Was machen wir denn mit der Frucht? Nach kurzer Recherche habe ich mich für eine Marmelade, und einen Salat mit Garnelen entschieden. So versuchte ich die optimale Kombination zu schaffen.


Ivo, war schnell zur Stelle und wir konnten Gas geben. Die Überraschung kam aber erst als wir die Hand Buddhas aufgeschnitten hatten. Zum ersten überrascht das Aussehen - sie ist, wie schon vorhin beschrieben, innen komplett weiß ohne einen Tropfen Saft. Zum anderen verströmt sie erst jetzt das volle Aroma und das ist blumig und frisch - einfach toll!


In der Küche ist sie vielseitig einsetzbar. Tim Raue empfiehlt die Frucht wie Trüffel über Räucherlachs zu hobeln. Weiters spricht er davon, dass sich die Hand Buddhas wunderbar zu weißem, gedämpftem Fisch fügt. Wir tauschen den Fisch gegen gegrillte Garnelen aus, fügen Bittersalate hinzu und probieren das in den nächsten Tagen! Genau genommen ist von Tim Raue´s Empfehlung nichts mehr übrig - außer, dass das Eiweiß in beiden Fällen aus dem Meer kommt.